Die Erhebung des WIFO zum Konsumklima zeigte im Juli eine deutliche Besserung. Der entsprechende Index stieg um mehr als 12 Punkte im Vergleich zur vorherigen Umfrage, die Anfang April während der Lockdown-Phase durchgeführt wurde. Die Erwartungen der Konsument/innen haben sich vor allem in Bezug auf die zukünftige finanzielle Lage der eigenen Familie sowie auf die Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft verbessert. Das Konsumklima in Südtirol ist derzeit zuversichtlicher als im europäischen Schnitt, es bestehen aber Sorgen hinsichtlich der Entwicklung des Arbeitsmarktes.

Die Sommererhebung des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen bei den Südtiroler Konsument/innen zeigt eine deutliche Erholung des Konsumklimas. Der Index belief sich im Juli auf -8,5 Punkten, dies entspricht einer Zunahme um 12,3 Punkte gegenüber der vorherigen Erhebung im April.

Natürlich hat der Covid-19-Notstand Spuren hinterlassen: Die Bewertungen der Südtiroler/innen zur Entwicklung der finanziellen Lage des eigenen Haushaltes im Hinblick auf die vergangenen Monate deuten auf eine Verschlechterung hin. Viele Verbraucher/innen befürchten zudem, dass die Zahl der Arbeitslosen, trotz der Verlängerung des Kündigungsverbotes seitens der italienischen Regierung, steigen wird.

Das Ende des Lockdowns hat jedoch im Vergleich zum Frühjahr zu einer deutlichen Besserung der Stimmung geführt. Der Anstieg des Konsumklimaindizes ist vor allem auf die verbesserten Erwartungen der Konsument/innen hinsichtlich der zukünftigen finanziellen Situation ihrer Familien sowie der Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft in den kommenden Monaten zurückzuführen. Auch die Ausgabenprognosen für den Kauf von langlebigen Gütern, wie Haushaltsgeräten und Möbeln, sind leicht gestiegen und sind jetzt im Vergleich zu den letzten Jahren sogar überdurchschnittlich. Dies ist besonders wichtig, da es auf eine weitere Erholung des Konsums hoffen lässt.

Die Verbesserung des Konsumklimas war in Südtirol deutlicher als im Europäischen Schnitt. Der Index für die Europäische Union (EU27) ist in den letzten drei Monaten um 10,2 Punkte gestiegen, lag aber im Juli immer noch bei -14,5 Punkten. Bei unseren wichtigsten Handelspartnern Deutschland und Österreich betrug die Zunahme im gleichen Zeitraum 8,3 bzw. 10,5 Punkte. Auch in Italien gab es im Vergleich zum Frühjahr eine Verbesserung, wenn auch in bescheidenerem Ausmaß.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, freut sich über die zuversichtlichere Stimmung: „Das Konsumklima hat sich sowohl bei den Selbständigen als auch bei den unselbständig Beschäftigten verbessert. Die Südtiroler/innen zeigen Zusammenhalt und glauben an den Aufschwung. Für die Erholung des Konsums braucht es aber auch steuerliche Begünstigungen, denn die Corona-Krise hat die Nachfrage enorm beeinträchtigt.“

Anmerkung:
Das WIFO erhebt das Konsumklima in Südtirol viermal im Jahr, im Jänner, April, Juli und Oktober. Durch eine standardisierte Methodik sind die Ergebnisse mit den italienischen und europäischen Daten vergleichbar.
Der Konsumklimaindex ergibt sich aus den Bewertungen der Konsument/innen in Bezug auf folgende Aspekte:
  • Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten;
  • Entwicklung der wirtschaftlichen Situation des Haushalts in den letzten 12 Monaten;
  • Entwicklung der wirtschaftlichen Situation des Haushalts in den nächsten 12 Monaten;
  • Erwartete Ausgaben für den Kauf von langlebigen Gütern (Haushaltsgeräte, Elektronik, Möbel) in den nächsten 12 Monaten.