Der Krieg in der Ukraine und der abrupte Anstieg der Inflation haben das Vertrauensklima der Konsument/innen weiter beeinträchtigt, insbesondere in Bezug auf die Erwartungen an die künftige Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft. Dies geht aus der Konsumentenbefragung hervor, die im April vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen durchgeführt wurde. Die Verschlechterung des Konsumklimas in Südtirol ist allerdings geringer als auf italienischer und europäischer Ebene.

Der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise, verschärft durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine, hat das Vertrauensklima der Südtiroler Konsument/innen deutlich verschlechtert. Im April lag der entsprechende Index bei -10,2 Punkten und damit 5,6 Punkte niedriger als bei der vorherigen Erhebung im Jänner.



Dieser Rückgang ist vor allem auf die zunehmenden Sorgen der Haushalte über die Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft in den kommenden Monaten zurückzuführen, aber auch die Kaufabsichten von langlebigen Gütern, wie Haushaltsgeräte und Möbel, haben sich verschlechtert. Die Preissteigerung der letzten Monate hat sich darüber hinaus auf die Einschätzungen der Befragten über ihre eigene finanzielle Situation ausgewirkt. Diese bleiben eher verhalten, insbesondere bei den über 65-Jährigen.

Die Verschlechterung des Konsumklimas in Südtirol ist jedoch geringer als im europäischen Durchschnitt. Im April lag der Indexwert für die Europäische Union (EU27) bei -22,8 Punkten, was einem Rückgang von 11,9 Punkten im Vergleich zum Jänner entspricht. In Italien lag der Index mit -22,6 Punkten auf einem ähnlichen Niveau und war damit etwas schlechter als in Österreich (-21,0) und in Deutschland (-18,9).

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht: „Die Südtiroler Betriebe unternehmen große Anstrengungen, um die Auswirkungen der steigenden Produktionskosten auf die Kundenpreise zu begrenzen. Allerdings sind auch von Seiten der Politik mutige Entscheidungen erforderlich, um die Effekte der Inflation auf den Wirtschaftsaufschwung zu mildern. In erster Linie muss der Anstieg der Energiekosten für Familien und Unternehmen eingedämmt werden."

Anmerkung:

Das WIFO erhebt das Konsumklima in Südtirol viermal im Jahr, im Jänner, April, Juli und Oktober. Durch eine standardisierte Methodik sind die Ergebnisse mit den italienischen und europäischen Daten vergleichbar. Der Konsumklimaindex ergibt sich aus den Bewertungen der Konsument/innen in Bezug auf folgende Aspekte:
  • Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten;
  • Entwicklung der wirtschaftlichen Situation des Haushalts in den letzten 12 Monaten;
  • Entwicklung der wirtschaftlichen Situation des Haushalts in den nächsten 12 Monaten;
  • Erwartete Ausgaben für den Kauf von langlebigen Gütern (Haushaltsgeräte, Elektronik, Möbel) in den nächsten 12 Monaten.