Die Sommerumfrage des Wirtschaftsbarometers des WIFO - Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt eine Abschwächung der Umsatzdynamik im Tourismussektor. Die Einschätzungen zur Rentabilität im laufenden Jahr bleiben generell positiv, unterscheiden sich aber in den einzelnen Branchen. Mehr Optimismus herrscht in der Beherbergung und in der Gastronomie, während mehr als ein Viertel der Betreiber von Bars und Cafés heuer ein unbefriedigendes Betriebsergebnis erwarten.

Das Geschäftsklima im Gastgewerbe wird durch den inflationsbedingten Rückgang der Kaufkraft der Haushalte beeinträchtigt. Die Unternehmen rechnen heuer mit einer Verlangsamung der Umsatzdynamik, was vor allem auf die geringeren Ausgaben der italienischen Gäste zurückzuführen ist. Auf Bezirksebene sind die Umsatzprognosen der Unternehmen im Vinschgau und im Burggrafenamt zurückhaltend, während in den südlichen und östlichen Gebieten Südtirols Optimismus vorherrscht.



Insgesamt sind jedoch 86 Prozent der Unternehmer und Unternehmerinnen zuversichtlich, im Jahr 2024 eine zumindest zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen. In der Beherbergung und in der Gastronomie profitiert das Geschäftsklima von der bisherigen positiven Entwicklung der Touristenströme: Zwischen Jänner und Mai wurden in Südtirol über 12,9 Millionen Nächtigungen gezählt, was einem Wachstum von 4,3 Prozent gegenüber demselben Zeitraum des vergangenen Jahres entspricht. Die Zunahme ist auf die deutschen Touristen (+5,1 Prozent), aber vor allem auch auf die Gäste aus dem sonstigen Ausland zurückzuführen, deren Übernachtungen um 8,3 Prozent zunahmen. Die Nächtigungen der italienischen Touristen gingen hingegen um 2,3 Prozent zurück. Weniger optimistisch sind die Bar- und Cafébesitzer, welche trotz der Erhöhung der Verkaufspreise über einen Rückgang des Umsatzes mit einheimischen Gästen klagen. Mehr als ein Viertel von ihnen erwartet für dieses Jahr eine nicht zufriedenstellende Rentabilität.



Die Beschäftigung im Tourismus hat auch im Jahr 2024 weiter zugenommen: Von Jänner bis Mai lag die durchschnittliche Zahl der unselbständig Beschäftigten bei über 32.400, was einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen einen weiteren leichten Anstieg der Beschäftigung.

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, erinnert an die wichtigen Auswirkungen der Tourismusausgaben auf die lokale Wirtschaft: „Der Tourismus ist ein wichtiger Wachstumsmotor für Südtirol, denn die Ausgaben unserer Gäste kommen nicht nur dem Gastgewerbe zugute, sondern auch dem Handel, der Landwirtschaft, dem Handwerk und der Bauwirtschaft.“