Aufgrund der demographischen Entwicklung wird es in Zukunft immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter und immer mehr Menschen im Rentenalter geben. Diese Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft gefährdet den Wohlstand der Südtirolerinnen und Südtiroler. Das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hat daher untersucht, wie durch eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und der Produktivität den negativen Folgen des demografischen Wandels entgegengewirkt werden kann.

Bis zum Jahr 2050 wird die Bevölkerung Südtirols laut Prognosen des ISTAT zwar auf etwas mehr als 575.000 Personen anwachsen. Dies entspricht einem Bevölkerungszuwachs von rund 8 Prozent gegenüber heute. Die Alterung der Gesellschaft, wie sie in den letzten 20 Jahren stattgefunden hat, wird sich aber weiter fortsetzen und in Zukunft noch verstärken. Kamen im Jahr 2000 noch etwa vier Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) auf eine Person im Rentenalter (65 Jahre und älter), so sind es heute nur noch drei. Ab etwa 2045 werden schließlich nur noch zwei Personen im erwerbsfähigen Alter einer Person im Rentenalter gegenüberstehen.



Diese Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft hat weitreichende Folgen, auch für den Wohlstand der Südtirolerinnen und Südtiroler: Blieben die Erwerbsbeteiligung und die Produktivität auf dem heutigen Niveau, würde der Wohlstand der Südtiroler Bevölkerung (gemessen als Bruttoinlandsprodukt pro Kopf) aufgrund des demografischen Wandels bis zum Jahr 2050 um rund 13,6 Prozent sinken.

Damit der Wohlstand auf dem heutigen Niveau gehalten und langfristig gesichert werden kann, ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren und wirtschaftspolitischer Maßnahmen erforderlich. Dem Wohlstandsverlust kann zum einen durch eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität und zum anderen durch eine Steigerung des Arbeitsvolumens (z.B. durch eine Erhöhung der Erwerbsquote, eine Anhebung des Renteneintrittsalters oder eine Verringerung der Abwanderung von Südtiroler Arbeitskräften) entgegengewirkt werden.

„Sowohl bei der Erwerbsbeteiligung der Frauen als auch bei der der Männer besteht noch Potenzial nach oben. Um die Erwerbstätigenquote zu erhöhen sind Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie verlängerte Kinderbetreuungszeiten und flexible Arbeitszeiten notwendig. Ebenfalls gilt es der Abwanderung von jungen Südtiroler Arbeitskräften entgegenzuwirken. Hier stellt die Schaffung von leistbarem Wohnraum vor allem für den Mittelstand eine besondere Herausforderung dar“, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner.

„Die Steigerung der Arbeitsproduktivität ist für die Sicherung des Wohlstandes unabdingbar. Innovationen sowie gut ausgebildete und hochqualifizierte Arbeitskräfte sind hierfür entscheidend. Darüber hinaus gilt es, bessere Entwicklungschancen für hochproduktive Sektoren wie das verarbeitende Gewerbe zu schaffen, wobei vor allem das Wachstum bestehender Unternehmen unterstützt werden muss“, ergänzt Marco Galateo, Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat für wirtschaftliche Entwicklung.

Studie 2.24 „Wie können wir den Wohlstand in Südtirol sichern?“

Die Studie liegt auch in gedruckter Form in der Handelskammer Bozen auf.